11. Februar 2019 Thema: Blog Von Steffen Burmeister
„Es ist das erste Mal, dass in Deutschland die Frau als Freie und Gleiche im Parlament zum Volke sprechen darf (…) dass wir Frauen dieser Regierung nicht etwa (…) Dank schuldig sind. Was diese Regierung getan hat, das war eine Selbstverständlichkeit; sie hat den Frauen gegeben, was ihnen bis dahin zu Unrecht vorenthalten worden ist.“
Worte aus der ersten Rede einer Frau vor einem deutschen Parlament, der Deutschen Nationalversammlung in Weimar. Gehalten hat diese Rede Marie Juchacz, 1879 in Landsberg an der Warthe geboren, Hausangestellte, Fabrikarbeiterin, Krankenwärterin und Näherin.
Kurz vor Ende des Ersten Weltkrieges wenden sich Frauen unterschiedlicher politischer Richtungen in einem Schreiben an den Reichskanzler und fordern ein Gespräch über die Verwirklichung von gesetzlicher Gleichberechtigung. Die Liste der Unterschriften wird angeführt von Marie Juchacz für die Frauen der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands.
Das Ansinnen hat Erfolg: die Frauen in Deutschland erhalten das aktive und passive Wahlrecht.
Vor hundert Jahren hat Marie Juchacz also als eine von 37 Frauen im Parlament gesessen und als erste Frau das Wort ergriffen – neben ihrer parlamentarischen Arbeit beteiligt sie sich maßgeblich an der Gründung der Arbeiterwohlfahrt (AWO), deren Vorsitzende sie bis 1933 ist.
Am Abend vor dem 100. Jahrestag dieser ersten Rede diskutiert Svenja Stadler, die SPD-Bundestagsabgeordnete für den Landkreis Harburg, mit der Journalisten und Buchautorin Heike-Melba Fendel zum Thema Frau & Politik im Café Book in Jesteburg. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen!
Frau & Politik – 18. Februar 2019 19:30h im Café Book in Jesteburg.
Einen Kurzfilm zum Thema gibt es hier: https://www.mdr.de/zeitreise/weitere-epochen/zwanzigstes-jahrhundert/video-271704_zc-76bcb2cf_zs-5cd74241.html
Copyright Foto Marie Juchacz: picture aliance Ullstein