07. März 2022 Thema: Bildung Von Steffen Burmeister
Ein Blick in den Landkreis, denn dort werden im Moment Themen entschieden, die für unsere Schullandschaft in Jesteburg von erheblicher Bedeutung sind: die Schulentwicklungsplanung des Landkreises muss neu aufgestellt werden, es gibt einen gewissen Handlungsdruck!
Ausschlaggebend waren zum Start des Prozesses 2017 (!) zwei Motivationen: der ‚run‘ auf den Schulstandort Buchholz, genauer: auf die dortige IGS und die Gymnasien (AEG und GAK) und das strukturelle Manko der Oberschulen an diversen Standorten. Diese Schulen machen jeweils eine ausgezeichnete Arbeit und stemmen zum Beispiel auch die wichtige gesellschaftliche Aufgabe der Inklusion fast alleine. Die fehlende Sekundarstufe II und damit die fehlenden Möglichkeit hier ein Abitur abzulegen, führt jedoch dazu, dass die Akzeptanz dieser Schulformen tatsächlich nicht so ist, wie sie sein könnte. Und deswegen u.a. zu vermehrter Nachfrage an IGSen und Gymnasien führt. Hier schließt sich der Kreis.
Eine zusätzliche Verschärfung der Situation rührt daher, dass Schülerinnen und Schüler, die nach der 10ten Klasse in der Oberschule gern auf eine Oberstufe ‚ihrer Wahl‘ wechseln wollen, eine große Chance auf eine Ablehnung haben.
Dass Schüler*innen und deren Eltern es derzeit feiern, wenn sie nach der 10ten Klasse für den Übergang auf die gewünschte Schulform ausgelost werden, dass Andere umso enttäuschter sind, wenn ihre Anmeldung bei der IGS in Buchholz oder Hittfeld abgelehnt wird – das kann nicht richtig sein. Die Plätze sind einfach alle belegt, die aktuelle Schulentwicklungsplanung des Landkreises hält hier nicht genug Angebot vor. Es besteht dringender Handlungsbedarf!
Der Lösungsvorschlag, der im Ausschuss auf dem Tisch liegt führt zu einer Ersetzung von Oberschulen durch IGSsen mit der Chance auf eine eigene Oberstufe an den Standorten Hollenstedt, Hanstedt und Elbmarsch. Das ist ein richtiger Schritt – wir begrüßen das! Für den Standort Jesteburg ist in der Beschlussvorlage ein Gymnasium vorgesehen – aus Sicht der Jesteburger Elternvertreter (Anett Vandersee und Claudia Hartmann waren vor Ort und haben für die richtige Lösung an unserem Standort geworben) kein guter Vorschlag – das wurde auf der Informationsveranstaltung („Eine Schule für Alle für Jesteburg!“) am Montag der vorletzten Woche auch so ausführlich und mit regem Interesse (120 Eltern waren online oder vor Ort dabei – und Kreistagspolitiker*innen der CDU, der Grünen und der SPD) diskutiert.
Die Informationsveranstaltung hatte in die Politik noch eine neue Idee hineingetragen: die bereits von der Oberschule Jesteburg 2017 vorgetragene und jetzt von zwei Parteien per Antrag im Kreisschulausschuss konkret vorgeschlagene Migration der Oberschule Jesteburg in eine Modellschule mit Sekundarstufe II. Ein absolut zielführender Ansatz . Weil: diese Lösung würde
Wie lief das dann letzte Woche im Kreisschulausschuss? – alle Debattenredner*innen in der von der Vorsitzenden Martina Oertzen souverän moderierten Runde betonten die Schwierigkeit der Aufgabenstellung und den Konflikt zwischen Kirchturmdenken („regionale und heterogene Perspektiven“) und der Herausforderung, das ganze Bild richtig zu gestalten. Der Elternwille wurde mal hoch, mal höher gehandelt. Jetzt müsse man endlich Lösungen anbieten, wurde gefordert.
Schließlich wurde die Vorlage mit großer Mehrheit abgestimmt. Kaum einer der Ausschussmitglieder war irritiert, dass die Abstimmungsgrundlage für den Standort Jesteburg nicht der am Vortag vorgelegten Variante entsprach. So wurde von diesem Gremium entschieden, dass in unserer Samtgemeinde nur ein Gymnasium als Alternative zur Oberschule abgefragt wird, nicht, wie ursprünglich vorgesehen Gymnasium und IGS. Aber das ist vielleicht ja nur eine Petitesse, wenn im Kreistag am 30.03. der Antrag für eine Modellschule für Jesteburg wieder auf den Tisch kommt und die Anforderung für eine Elternbefragung präzisiert werden kann. Da sind wir hoffnungsvoll.
Die Oberschule Jesteburg, die Schulinitiative Jesteburg, die Elternschaft und parteiübergreifend die örtliche Politik inkl. der Samtgemeindebürgermeisterin Claudia von Ascheraden verfolgen gemeinsam das Ziel, hier ‚eine Schule für Alle mit allen Abschlüssen‘ umzusetzen.