26. November 2023 Thema: Bildung Von Nathalie Voß-Verheyden
Kinder sind ein reiner Quell der Freude. Meistens. Auf jeden Fall auch eine Herausforderung und vor allem eine Aufgabe – für Eltern, aber auch für die Gesellschaft insgesamt. Für die Gemeinschaft vor Ort, für uns alle.
Nun gibt es Menschen, die sich hauptberuflich der Kindererziehung widmen. Und KommunalpolitikerInnen in unserer Samtgemeinde, die sich jahrzehntelang für ein möglichst gutes Kita-Angebot in Jesteburg eingesetzt haben. Weil das gute Angebot mit dazu beiträgt, dass Menschen bei uns gerne wohnen, Jesteburg als familienfreundlicher Wohnort angesehen ist und Eltern, die berufstätig sein wollen, das auch mit der Unterstützung durch Leistungen der Gemeinde können (und weil das auch den demographischen Wandel mildert, das ist aber ein eigenes, ein anderes Thema).
Die jungen Väter und Mütter, die gerade bei uns Kinder im Kindergarten haben, erfahren hautnah die Systemkrise, die uns jetzt auch in unseren Gemeinden erreicht. Und diese Erfahrung teilen sie sich mit den Mitarbeiterinnen in unseren Kindergärten. Das Problem: es fehlen Arbeitskräfte.
Die Kräfte fehlen nicht hier in Jesteburg, im Landkreis, in Niedersachsen – wir sind mit einem deutschlandweiten Fachkräftemangel konfrontiert. Und dieser Engpass hat eine Spiralwirkung: fehlendes Personal führt zu erhöhtem Arbeitsdruck auf die bestehenden Kräfte, das führt zu Überlastung, Stress, fehlender Zeit für die eigentliche Kernaufgabe: zu kurz kommt die pädagogische Arbeit, die ‚Bildungsarbeit, die Förderung der Kinder. Das alles kann man aktuell nachlesen in der Untersuchung von Correctiv Lokal, die sich in über 6.000 Interviews ein Bild von der Lage in den Kindertagesstätten Deutschlands gemacht haben . Das kann man sich aber gleichlautend und im O-Ton direkt bei den Mitarbeiterinnen unserer Kitas abholen.
Ganz konkret: wie ist die Situation gerade in unseren Kitas?
Soviel zum Raumbedarf. Und wie die Leiterin der Kita Seeveufer in der letzten Fachausschusssitzung bemerkt: die aktuellen Standorte existieren auf der Grundlage einer Betriebserlaubnis vom Landkreis. Eine solche Betriebserlaubnis kann aber auch aufgehoben werden, wenn die Rahmenbedingungen nicht mehr stimmen. Und dann haben wir ein Problem, das noch größer ist, als das bestehende. Handlungsdruck!
Neben dem Thema ‚Raum‘ ist es aber eben auch bei uns das Thema ‚Personal‘, das tendenziell zum Notstand führt. Dazu hatten wir uns bereits unlängst vor Ort informiert (siehe Bericht). So mussten in der Kita Seeveufer bereits Betreuungszeiten reduziert werden, vor Weihnachten schließt eine Gruppe für eine Woche komplett. Keine Betreuung bedeutet, die Eltern müssen sich andere Lösungen für Ihre Kinder suchen, ggfs. Urlaub nehmen. – Und genau diese familienunfreundliche Situation ist es, die die meisten Kommunalpolitikerinnen und -politiker in unserer Samtgemeinde sich nicht wünschen.
Laut einer Bertelsmann-Studie fehlen deutschlandweit rund 100.000 ErzieherInnen in den Kitas. Einige wenige davon fehlen schmerzlich hier in Jesteburg. Mit den beschriebenen weitreichenden Folgen. In einer Elternbeiratssitzung letzte Woche haben Väter und Mütter die Verwaltung und die Politik dringend gebeten, Abhilfe zu schaffen. Auch der Einsatz von fachfremdem Personal (auch: StudentInnen) scheint besser, als der Ausfall des Angebots. Die Verwaltung prüft jetzt die rechtlichen Grundlagen für den Einsatz Fachfremder und überarbeitet die Stellenausschreibungen.
Kennen Sie jemand, der für einen temporären Einsatz in Frage käme? – Melden Sie sich dazu in der Jesteburger Verwaltung. Und wir reichen Anfragen und Ideen auch gern weiter!