01. Oktober 2020 Thema: Blog Von Steffen Burmeister
Die Samtgemeinde Jesteburg ist Gesellschafterin des Wasser-Beschaffungsverband Harburg (https://wbv-harburg.de). Von der Existenz dieses Verbands haben wir Bürger*innen üblicherweise nur wenig Ahnung. Wasser kommt aus der Leitung, wir zahlen eine Gebühr, no problem.
Die Lage ändert sich.
Als Vertreter der Samtgemeinde sitzt unser Ratskollege Peter Krämer von der Bendestorfer Wählergemeinschaft im Aufsichtsrat des Verbands; diese Woche hat er uns zum Stand der Dinge unterrichtet, wir freuen uns, dass wir sein kurzes Referat hier wiedergeben dürfen:
Am 1. Januar 2020 hat sich der Abgabepreis für Trinkwasser nach 5 Jahren um 10% von 87 auf 96 Cent erhöht. Analog dazu auch der Grundpreis von 48 auf 53 Euro. Der Wasser-Beschaffungsverband Harburg, dem unsere Samtgemeinde Jesteburg als Gesellschafter angehört, liegt mit diesem Preisniveau immer noch im moderaten Mittelfeld für das ländliche Niedersachsen.
Das derzeitige Gesamt-Leitungsnetz in unserem Wasser-Verbandsgebiet umfasst rd. 1.700 km. Die ältesten Leitungen sind 65-70 Jahre alt. Das Durchschnittsalter des Gesamtnetzes beträgt 32 Jahre. Das Netz muss permanent teilerneuert werden. Hierfür werden in Zukunft ca. 5,0 Mio. Euro pro Jahr investiert werden müssen um diesen Durchschnittswert zu erhalten. Zuletzt sanierte der Verband ca. 17 km Rohrleitungen pro Jahr. Das ist auf Dauer zu wenig. Im Sinne des vorgegebenen Durchschnittswertes muss die Erneuerungsquote in den nächsten Jahren sogar verdoppelt werden. Erschwerend kommt hinzu, dass wir in diesem Segment derzeit einen spürbaren Mangel an Fachfirmen und Tiefbaukapazitäten haben. Es ist geplant, letztlich das Leitungsnetz zertifizierungsfähig zu machen um damit die technische Qualität generell zu erhöhen. Übrigens – über 60% des Anlagevermögens ist in den Leitungen verbaut.
Aktuell sind in Jesteburg Wasserrohr-Erneuerungen zu sehen. Die Maßnahme wird noch länger andauern und die Strecke(Jesteburger Chaussee) über Bendestorf bis zum Ortseingang Harmstorf umfassen. Der Grund: die Rohre sind über 50 Jahre alt und erforderten erste Reparaturen.Jetzt ein Hinweis zu den aufgetretenen sommerlichen Hitzeperioden.
Die Wasserversorgung hat dabei immer noch voll funktioniert. Der Verband stellte aber auch fest, dass er in solchen Situationen sein Limit erreichen kann. Das bedeutet konkret, dass an Spitzentagen bei einem Ausfall einer der 11 Brunnen keine einfache Kompensation mehr gegeben ist. Dieses wirft jetzt Fragen nach der zukünftigen technischen Leistungsfähigkeit generell, nach der Durchleitlogistik im Leitungsnetz, nach Reservebrunnen, nach der Einteilung in wichtige und weniger wichtige Wasser-Verwendungskatagorien usw. auf. Das wird im Verband verstärkt zu diskutieren und zu beraten sein.
Zur Verdeutlichung: der durchschnittliche Wasserverbrauch einer Bürger*in liegt bei 130 Ltr. pro Tag. Das beinhaltet trinken, waschen, duschen, kochen. Wer dazu über Stunden den Rasen sprengt, mit dem Schlauch bewässert, Planschbecken füllt etc., erhöht die Zahl schnell auf 800-900 Ltr. und mehr.
Peter Krämer kommt zu dem Fazit: