19. September 2022 Thema: Bauen, Entwickeln und Planen Von Marcel du Moulin
Was ist die Zukunft des Autos? – wann kommt der Bahnhof in Jesteburg? (und kommt er überhaupt?) – und wohin soll die neue ICE-Trasse? Der SPD-Landratskandidat Michael Cramm diskutierte letzten Mittwoch mit dem ehemaligen Präsidenten der Region Hannover, Hauke Jagau im Jesteburger Hof über das Thema Mobilität.
Im Publikum war unter anderem auch die ehemalige niedersächsische Umweltministerin und Bundestagsabgeordnete Monika Griefahn, die inzwischen im Bereich Nachhaltigkeit für ein Unternehmen der Tourismus-Branche tätig ist.
„Ich will nicht im Klein-Klein bleiben, sondern größer denken und alle an einen Tisch holen“, sagte Michael Cramm. Beim Thema Mobilität gäbe es viele Schnittstellen. Da sei es erforderlich, die Tätigkeiten der verschiedenen Akteure besser zu koordinieren. Der Landkreis könne sich hier mehr einbringen, führte Michael Cramm aus.
Bei der Frage, wie komplizierte und zu lange Linienführungen verbessern könnten, wies Hauke Jagau auf die Möglichkeiten der Digitalisierung hin. Mithilfe einer App könnten Fahrgäste mitteilen, wohin sie wollten. Durch eine flexible Linienführung, ähnlich wie bei den Sammeltaxis, könnten dann die Wünsche der Fahrgäste gebündelt und erfüllt werden. So ließe sich gerade im ländlichen Raum Mobilität besser gestalten.
Auch über die Zukunft des Autos wurde diskutiert. Michael Cramm erklärte, wie es als Landrat dafür sorgen will, dass im Landkreis mehr Ladestationen entstehen. Anfangen will er damit, an den Gebäuden des Kreises Ladestationen zu installieren. Zudem soll an den Trafo-Stationen, die in jedem Baugebiet vorhanden sind, weitere Ladestationen für E-Autos aufgebaut werden.
Monika Griefahn machte in diesem Zusammenhang darauf aufmerksam, dass die Zukunft nicht nur den Elektro-Fahrzeugen gehören könnte. Sie berichtete von sogenannten E-Fuels, die in Ländern wie Chile entwickelt würden und auch in Diesel- und Benzinfahrzeugen eingesetzt werden könnten.
Thema war natürlich auch der Jesteburger Bahnhof. „Es kann in Jesteburg einen Haltpunkt geben“, führte Michael Cramm aus. „Die Gemeinde muss hierfür aber einen Antrag stellen und eine konkrete Planung für einen Haltpunkt vorlegen“, sagte er weiter.
Als Landrat werde er das Projekt selbstverständlich unterstützen, biete es doch die Möglichkeit, mehr Personen mit der Bahn statt mit dem Auto zu befördern. Die Reaktivierung stillgelegter Bahnstrecken sei eine große Chance auf dem Weg zu einer nachhaltigen Mobilität.
Kontrovers und auch emotional wurde es im Publikum, als die Diskussion auf den Ausbau der ICE-Trasse zwischen Hamburg und Hannover kam. Während sich im Publikum die einen für einen Neubau aussprachen, waren die anderen für den Ausbau der bestehenden Trasse. Hauke Jagau führte anhand seiner eigenen Erfahrungen als Regionspräsident aus, wie schwer es ist, solche kontrovers geführten Diskussionen bei Großprojekten zu begleiten. „Als ich bei uns ein Krankenhaus schließen wollte, habe ich Morddrohungen bekommen“, erzählte Jagau.
Und Jagau stellte auch fest, dass die vielen Regeln, die es in Deutschland geben würde, ambitionierte Planungen schwer machen würden. Es sagte aber auch: „Wenn es ein Land gibt, das etwas schaffen kann, wenn es will, dann ist das Deutschland“.
Ein guter Austausch zu wesentlichen Themen. Wir setzen auf die Unterstützung von Michael Cramm als Landrat für einen Bahnhof in Jesteburg!