21. September 2022 Thema: ... die Sitzungen Von Steffen Burmeister
Das war schon eine schlechte Nachricht für die Kreisel-Fans. Und es gab gute Nachrichten für die Menschen, die eine Chance in der Entwicklung Jesteburgs und Itzenbüttels durch die Erweiterung von Hof&Gut sehen.
„Der Gemeinderat entscheidet Unsinn!!!“ – das hören wir so in den letzten Wochen – durchaus auch in sprachlich sehr viel rustikaleren Varianten. Unser Wunsch nach einer differenzierten Betrachtung und dem Hinweis, wer im Gemeinderat für eine Mehrheit für den Kreiselstopp votiert hat (CDU+“Gruppe“) wird bei all dem Ärger, der da produziert wird, oft überhört.
Gestern hätten wir, also der Gemeinderat, noch die Möglichkeit einer Korrektur des Beschlusses gehabt, um noch schnell die Mittel für das ursprüngliche Konzept freizugeben. Und wieder hat sich eine Mehrheit des Rates für die längere Pause beim Kreiselbau und die Prüfung einer Oberflächenentwässerung per Düker auf die andere Seite der Seeve entschieden. Das könnte tatsächlich eventuell eine sparsamere Variante sein. Das ist allerdings nach den Informationen, die der Rat zwischenzeitlich von der Gemeindedirektorin erhalten hat, noch unwahrscheinlicher als bei der letzten Ratssitzung. Und insofern ist auch die Entscheidung für den Kreiselstopp aus unserer Sicht noch unvernünftiger. „Situationen werden halt unterschiedlich gesehen“ meinte der Ratsvorsitzende Udo Heitmann zwischendurch.
Unsere Fraktionsvorsitzende Angelika Schiro wies darauf hin, dass hier auf Basis einer Annahme ein angelaufenes und durchgeplantes Projekt komplett ausgebremst wird. Und sie mahnte an, dass die Rückwärtsrollen aufhören und wir als Interessenvertretung der Bürgerinnen und Bürger per Ratsentscheid gestartete Projekte auch mal zu Ende bringen sollten. Der Grüne Ratskollege Christoph Kröger versuchte durch seine fokussierte Darstellung noch weitere Befürworter eines Fortgangs des bisherigen Konzepts zu bewegen: „es gibt eine geplante und genehmigte Variante und es gibt eine nicht-geplante und schon längst nicht genehmigte Variante bei der einige Ratskolleg*innen empfinden, dass das preiswerter ausgehen könnte„.
Hat nichts geholfen – die SPD und die Grünen haben sich da eben nicht durchsetzen können. Der Kreiselbau ist mit Ratsmehrheit erstmal gestoppt und es gibt jetzt den Auftrag an die Verwaltung zur Verhandlung einer Erbpacht-Lösung mit den Grundbesitzern des möglichen zukünftigen Regenrückhaltebeckens. Mit einer sehr späten Kauf-Option für die Gemeinde. Und dann vielleicht zu einem späteren Zeitpunkt noch mal neue Entscheidungsnotwendigkeiten auf der Grundlage neuer Erkenntnisse. Ein angekündigtes Déjà-vu.
Fortgesetzt wurde dann gestern die Abstimmung zur 1. Änderung des Bebauungsplans Nr. 2.04 „Itzenbüttel-Ortsmitte“. Zur Erinnerung: das sollte ja bereits im Juli entschieden werden und wurde damals mehrheitlich von der Tagesordnung gewischt. Das Wochenblatt hatte üble Schlagzeilen getextet und mein Bericht zur war dann evtl. auch etwas emotionaler als sonst. Es gab solche und solche Reaktionen dazu (für alle Rückmeldungen, gleich welcher Art, immer besten Dank! dann schreibt man nicht so in den luftleeren Raum ;-)).
Hier noch mal ganz kurz zusammengefasst: die Geschichte der Planungen so:
Der Gemeinderat hat sich gestern zur weiteren Entwicklung Itzenbüttels – zusammengefasst – so verhalten: fast alle Grüne (einer hat sich enthalten), die UWG und die WIN haben dagegen gestimmt, SPD, CDU und FDP dafür. Das war dann ausreichend für einen 11:9-Beschluss. Der über Jahre entwickelte Bebauungsplan hat jetzt den Status einer Satzung. Uff.
Ganz unzufrieden bin ich gestern nicht aus der Ratssitzung gegangen. Ich weiß nicht, wie es Euch und Ihnen geht, aber dass der Kreisel nun definitiv erstmal gestoppt ist, das ist schon sehr bedauerlich.
Dass die Situation für Itzenbüttel geklärt ist, ist aber auf jeden Fall ein gutes Ergebnis. Jetzt können sich die Fronten, die im Ort entstanden sind, wieder glätten. Gut auf jeden Fall, dass die Sitzung gestern unter reger Beteiligung der Öffentlichkeit stattgefunden hat. Und dass die zeitlichen Grenzen für eine Ratssitzung nicht schon wieder ausgereizt werden mussten.